ABC-Rohrreinigung

ABC – Rund ums Rohr

A            

Abfälle jeglicher Art gehören nicht ins Abwasser. Mit Küchenabfällen füttern sie nur die Ratten in der Kanalisation. Denken Sie daran, bevor Sie das nächste Mal Essensreste in der Toilette hinunterspülen.

Ablagerungen bilden sich in Abwasserrohren oft durch unzureichende Durchspülung. Sparen Sie mit dem Wasser nicht an der falschen Stelle und spülen Sie nach dem Toilettengang gründlich, um Ablagerungen zu vermeiden.

Abzweige sind der Punkt, an denen Leitungen zusammengeführt werden. Die alternativen T-Stücke führen in der Rohrreinigung immer wieder zu Bearbeitungsproblemen.

Ausbiegung: Auch Unterbogen oder Wassersack genannt. Hier staut sich Wasser, dadurch verlangsamt sich die Fließgeschwindigkeit des Spülguts, Ablagerungen bilden sich und reduzieren den Querschnitt des Rohres. Dadurch kann es zu Verstopfungen kommen. Bei unterirdisch verlegten Leitungen hilft nur: aufgraben, neuverlegen und das Niveau ausgleichen.

B

Blasen werden zum Absperren von Leitungen verwendet und kommen bei Dichtheitsprüfungen zum Einsatz.

Bogen verringern die Fließgeschwindigkeit. Je mehr Bögen vorhanden sind, desto langsamer verläuft der Transport zum Kanal. 87º Bögen sorgen oft für Probleme bei der Reinigung und bei der Kamera-Inspektion. 2 × 45º Bögen eignen sich besser.

C

Chemische Rohrreiniger werden im Handel vielfältig angeboten und reagieren bei Kontakt mit Wasser, z. B. im Siphon. Durch die chemische Reaktion entstehen gesundheitsgefährdende Dämpfe und Hitze, was bei PVC-Rohren problematisch sein kann. Nach der chemischen Reaktion flockt die Chemikalie meist aus und kann Ablagerungen im Rohr bilden. Grundsätzlich gilt: keine Chemikalien ins Abwasser!

D

Deformation: Bei biegeweichen PVC-Rohren sind Deformationen möglich, wenn das Rohr nicht fachgerecht eingesandet und das darüber liegende Erdreich nicht verdichtet wurde.

Dichtheitsprüfung: Nach Inkrafttreten des § 61 WHG zum 1. 3. 2010 sind Eigentümer von Grundstücken zur Eigenkontrolle von unterirdisch verlegten Abwasserleitungen verpflichtet und müssen seit dem 31. 12. 2015 auf Nachfrage der Kommune ein Dichtheitszertifikat ihrer Grundleitung vorlegen können. Die Dichtheit kann mit Luft und mit Wasser überprüft werden.

Drainage: Dient der Bodenentwässerung außerhalb von Häusern, um aufstauendes Grund- oder Schichtenwasser abzuleiten.

Druckleitung: Bei Hebeanlagen der Leitungsteil, der Wasser bis zur Rückstauebene führt. Von dort aus läuft das Wasser, dank der Schwerkraft, von alleine ab.

E

Einsturz: Ein Totaldefekt von Abwasserleitungen. Das Aufgraben ist unumgänglich.

Eiprofil: Spezielle Kanalform im öffentlichen Kanalnetz.

F

Fettabscheider: Scheidet Fett vom restlichen Abwasser ab, Fettabscheider müssen regelmäßig gereinigt und gewartet werden, um ihre Funktionalität gewährleisten zu können.

Fließgeschwindigkeit: Entscheidend für den problemlosen Transport des Einspülguts in Leitungen ist das Gefälle, empfohlen sind 1–3%.

Fräsen: Gefräst wird entweder rein mechanisch mit speziellen Spiralen und Fräsaufsätzen oder hydrodynamisch mit Wasserdruck betriebenen Schleuderketten, um Ablagerungen und Wurzeln zu entfernen.

G

Gefälle: Wichtig für die Fließgeschwindigkeit und den Abtransport des Spülguts, empfohlen sind 1–3%.

Geruchsbelästigung: Kann unterschiedliche Ursachen haben wie nicht vorhandene oder nicht funktionierende oder ausgetrocknete Geruchsverschlüsse (Siphon) oder undichte Leitungen. Geruchsbelästigungen können auch durch Bakterien in Abläufen verursacht werden. Eine Fachfirma kann Abhilfe schaffen.

Grundleitung: Alle auf dem Grundstück verlegten unterirdischen Abwasserleitungen.

Geruchverschlüsse: Verhindern Geruchsbelästigungen. (Siehe Geruchsbelästigung)

Grundwasser: Wasser, das sich in Hohlräumen unter der Erdoberfläche sammelt. Es kommt in unterschiedlichen Tiefen und Qualitäten vor. Besonders flache Grundwasser werden durch Infiltration, z. B. von Abwässern, gefährdet.

H

Hydrodynamische Reinigung: Auch als Hochdruckreinigung bezeichnet. Es wird mit Wasserdruck gereinigt, der mittels Pumpen erzeugt wird und der über Druckschläuche mit speziellen Düsen und Fräsen in der Leitung arbeitet.

I

Inliner: Siehe Liner.

K

Kamera-Inspektion: Die Rohre werden mit speziellen Rohr- und Kanalkameras inspiziert. Voraussetzung für Kamera-Inspektionen sind geeignete Zugänge zum Leitungssystem über Schächte oder Putzstücke. Kamera-Inspektionen sind erst nach einer Reinigung des Rohrsystems sinnvoll, weil sich auch unter den Ablagerungen Schadstellen verbergen können.

Kanalisation: Öffentliches Entwässerungsnetz, das in der Regel in Kläranlagen endet.

Kastenprofil: Spezielle Kanalart.

Kontrollschacht: Unverzichtbar bei Entwässerungsverläufen. Zum einen für die Reinigung des Rohrsystems, zum anderen für Kamera-Inspektionen, Sanierungen und Dichtheitsprüfungen.

Kreisprofil: Handelsübliche Profilart für Abwasserrohre.

L

Laminat: Bezeichnung für die Glasfasermatten zur lokalen Schadenssanierung.

Leichtflüssigkeitsabscheider, kurz LFA genannt, sind Bauwerke zum Trennen von leichten Flüssigkeiten wie Ölen und Kraftstoffen. LFA müssen regelmäßig gewartet und auf Funktionalität geprüft werden.

Liner sind eine grabungsfreie und kostengünstige Variante der Reparatur an Abwasserleitungen. Liner werden unterschieden in Inliner und lokale Liner. Während lokale Liner einzelne Schadstellen sanieren, werden Inliner als Schläuche in Leitungen gepresst. Da dabei auch Abzweige verschlossen werden, die später wieder aufgefräst und erneut behandelt werden müssen, kommen Inliner auf privaten Grundstücken mit mehreren Einbindungen seltener zum Einsatz.

M

Muffen sind die Verbindungsstellen von Rohrsegmenten und ein sensibler Punkt im Leitungssystem. Bei älteren Leitungen (Steinzeug) sind Muffendichtungen oft nicht mehr dicht, dadurch kann Grundwasser in Leitungen eindringen oder auch Abwasser aus Leitungen austreten und Grundwasser belasten. Oft wachsen Wurzeln über undichte Muffen ein und behindern den Abfluss des Spülguts. Undichte Muffen müssen repariert oder saniert werden.

P

Packer: Der Packer wird zum Transport der Glasfasermatte bei einer lokalen Schadenssanierung verwendet.

Putzstück: Meist verschraubter Zugang zum Leitungssystem; erforderlich bei Reinigung, Dichtheitsprüfungen und Kamera-Inspektionen.

Q

Querschnitt: Entscheidender Faktor für die Menge Wasser, die durch ein Rohr geleitet werden kann. Bei zu geringem Querschnitt, durch Ablagerungen oder Wurzeleinwüchse, kann es zu Ablaufproblemen und Rückstauungen kommen.

R

Regenwasser: Ein kostbares Gut, das auch heute noch oft in die öffentliche Kanalisation geleitet wird und in Kläranalagen kostenintensiv aufbereitet werden muss. Bei Starkregen wird häufig das öffentliche Kanalnetz überlastet, Rückstauungen in Häusern und teils enorme Schäden sind die Folge. Regenwassersammler sind eine sinnvolle Alternative und können auf Dauer Kosten ersparen, wenn Regenwasser sinnvoll eingesetzt wird.

Rigole: Versickerungseinrichtung für Regenwasser.

Risse: Schadstellen im Abwasserrohr gefährden zum einen die Statik des Rohres, zum anderen kann durch Risse Wasser ein- bzw. austreten. Risse müssen saniert oder das betreffende Rohr ausgetauscht werden.

Rückstauebene: Unter der Rückstauebene befindliche Räume sind rückstaugefährdet und müssen geschützt werden. Als Rückstauebene ist die Kanaloberkante – meist auf Straßenniveau – anzusehen, in die die betreffende Grundleitung einbindet, weil das kanalisierte Abwasser nur bis zur Kanaloberkante gezielt geleitet werden kann.

Rückstausicherung: Ihr Haus kann sowohl mit rein mechanischen oder sensorbetriebenen-elektronischen Rückstauklappen als auch mit Hebeanlagen gesichert werden. Hebeanlagen sind in der Regel geschlossene Sammelbehälter. Das Abwasser wird über Pumpen über die Rückstauebene gefördert. Rückstaueinrichtungen müssen zur Gewährleistung der dauerhaften Funktion regelmäßig von Fachfirmen gewartet werden.

S

Sanierung: Abwasserleitungen können mit Linern oder mit Flüssigkomponenten saniert werden, welche sich außerhalb des Rohres in der Rohrumgebung (Sand) verbinden. Dabei werden die Flüssigkomponenten abwechselnd in das Rohr eingebracht und wieder abgesaugt.

Schichtenwasser: Versickertes Oberflächenwasser, das durch wasserleitende zu wassersperrenden Schichten geleitet wird. Es befindet sich oberhalb des Grundwassers und kann auch sporadisch nach starken Niederschlägen auftreten.

Sedimentation: Unerwünschtes Einspülgut aus Sand oder Geröll behindert den Abfluss und kann zu Verstopfungen führen.

T

T-Stück: Führt bei Rohrreinigungsarbeiten immer wieder zu Bearbeitungsproblemen, da die Spirale oder der Schlauch nicht wie bei Abzweigen in Fließrichtung geführt werden kann.

U

Unterbogen: Siehe Ausbiegung.

W

Wurzeleinwüchse: Wurzeln wachsen entweder über Muffen, nicht verschlossene Abzweige oder Risse in Leitungen. Wurzeleinwüchse können meist ausgefräst werden. Die Einwuchsstelle sollte umgehend saniert werden, um ein Nachwachsen der Wurzeln zu verhindern.

Z

Zwischenschächte sind bei längeren Leitungsverläufen für Reinigungen und Kamera-Inspektionen erforderlich. In der Regel sollte im Abstand von längstens 50m ein Zwischenschacht vorhanden sein. Bei mehrfach verzweigten Leitungen empfehlen sich kürzere Abstände, um eine Reinigung und Kamera-Inspektion zu ermöglichen.